DIY: Musikdistribution im Selbstversuch

Nie war es einfacher und billiger seine Musik auf verschiedensten Streaming-Portalen unterzubringen. Aber lohnt sich das auch für ambitionierte Hobbymusiker? Ein Selbstversuch mit dem „Duo Darika“.

Duo Darika – unsere Musik

Die Sängerin Dasha Diuhovska ist vor ungefähr zwei Jahren vor der russischen Aggression von Kiew nach Deutschland geflüchtet. Ihr bereits begonnenes Studium des Pop- und Jazzgesangs konnte sie online fortsetzen und im Sommer 24 abschließen. Die musikalische Zusammenarbeit ergab sich zunächst über unser überaus großartiges Ukulelenorchester und dann – gewissermaßen als Duo-Auskopplung – mit Gesang und Gitarre. Wir versuchen mit unseren Arrangements bekannten Songs eine besondere Note zu geben, probieren uns aber auch an eigenen Stücken aus. Ich denke, dass viele Leserinnen und Leser von gitarre.blog auf ähnlichem Niveau spielen: Bekannte Größen der Szene musizieren in einem anderen Universum, aber lokal findet man auf kleinen Konzerten und Veranstaltungen ein treues und sehr freundliches Publikum.

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Hinaus in die Welt – wie kommt die Musik auf Spotify & Co?

Wir haben vier Stücke in einem kleinen Tonstudio in der Nachbarschaft aufgenommen. Ein Stück haben wir zweimal gespielt, die anderen sind „First Takes“. Alle ohne Schnitt.

Es gibt einige Portale, die versprechen, die Musik auf alle nennenswerte Streamingdienste zu bringen. Neben Distrokid, das wir verwendet haben, sind wohl CD Baby, TuneCore oder iMusician die bekanntesten. Eine gute Übersicht gibt es hier: https://musikerkanal.com/blog/musikvertrieb/. Für Distrokid hat für uns die Klärung der Rechte unserer Cover-Songs gesprochen. Das hat pro Song knapp 10 Euro gekostet und erstaunlich schnell und problemlos funktioniert. Hervorhebenswert ist sicher auch das Angebot von https://www.music-hub.com als Anbieter aus Berlin mit deutscher Oberfläche und guter Gema-Anbindung.

Tatsächlich finde ich, dass sich Angebot und Preise der verschiedenen Anbieter ansonsten sehr ähneln. Für 30 bis 50 Euro im Jahr wird meist beliebig viel Musik innerhalb von ein paar Tagen in bekannte und unbekannte Streamingdienste geschubbst. Bei „Plus-Leistungen“ wird aber auch gerne mehr verlangt.

Lohnt sich das?

Über die Frage, ob sich Streaming für die Musiker: innen lohnt, gibt es tatsächlich zwei Meinungen. Es gibt Menschen, die sagen, dass ihre Einkünfte weit höher sind, als sie über den CD-Verkauf je waren. Die meisten Musiker beklagen allerdings lächerliche Auszahlungsbeträge, die die Produktionskosten und Arbeitsstunden nicht annähernd decken würden. Für „ambitionierte Hobbymusiker“ rückt auch ein geringer wirtschaftlicher Gewinn in weite Ferne. Mit zwei Ausnahmen vielleicht: Man gerät auf die Playlist einer weltweiten Zahnärztevereinigung, deren Mitglieder ihre Patienten im Wartezimmer täglich bedudeln. Oder man hat eine riesengroße Fanbase mit Hörer:innen, die teilen, teilen, teilen…

Hat es trotzdem Vorteile?

Aufwand, Kosten und kaum Gewinn sprechen gegen eine DIY-Distribution. Zwei Vorteile sehe ich dennoch für unser oben beschriebenes Duo und Musiker:innen, die auf ähnlichem Niveau Musik machen: Es ist eine gute Referenz für Menschen, die einen Live-Auftritt buchen wollen. Dies läuft bei uns sehr gut und man kann auf die Aufnahmen bei Spotify & Co. verweisen. Die Lizenzierung unserer Cover-Songs ist ein weiteres wichtiges Argument. Ohne die Klärung der Rechte könnten wir die Songs nicht auf unsere Webseite stellen.

Fazit: Die technische Umsetzung ist wirklich keine Hürde mehr. Wer jedoch angesichts von über 100 000 neuen Songs auf Spotify täglich (!) seine Streamingzahlen erhöhen will, muss Glück oder eine viralfähige Spieltechnik haben. Oder eben mehr Geld für Studiozeit und für weitere Dienstleistungen von Promotiondiensten, Labels oder für Werbung in die Hand nehmen.

Wer das alles nicht möchte, pflegt ein gemütliches Nischendasein mit überschaubaren Kosten und ebenso überschaubaren Vorteilen.

Wie sind Eure Erfahrungen zum Thema? Schreibt gerne in die Kommentare!

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