Gerhard Gige Brunner: Jazzakkorde für Ein- und Umsteiger

Was haben Faulenzer, Doppelagenten und Herumgefummel gemeinsam? Nein, das ist keine Werbung für den neuen Bondfilm. Das sind Begriffe aus einem Harmoinelehrebuch für Gitarre. „Jazzakkorde für Ein- und Umsteiger“ hat Gige Brunner sein Werk genannt, und mit dem Titel auch gleich die Zielgruppe beschrieben.

Liebe Zielgruppe: Einsteigen bitte!

Als 1963-geborener (guter Jahrgang!) beschreibt er den Beginn seiner Gitarrenkarriere. Schon mit „Blowing in the Wind“ am Lagerfeuer war man früher der Held. Ein paar halbwegs flüssig, dafür aber mit Inbrunst vorgetragene Griffe haben meist schon den sozialen Status nach oben katapultiert. Nun, die Zeiten haben sich geändert! Ohne eine 1625-Verbindung durch alle Tonarten unter drei Minuten erntet man als Gitarrist:in heutzutage nur noch ein mitleidiges Lächeln. 1625? Lernen wir auf Seite 74!

Giges Mission!

Und hier kommt nun Gige Brunners Mission: Folkies, Bluesern, Klassikern und Rockern das Eintauchen in die Welt der Jazzakkorde zu erleichtern. Dabei hilft ihm ein kluger, methodisch durchdachten Aufbau der einzelnen Kapitel. Ein leichter Einstieg über Intervalle und Akkordsymbolschrift macht Lust auf Voicings und Akkordtypen. Einige Abzweigungen, beispielsweise zum Ensemblespiel oder der Herleitung aus Lagerfeuergriffen machen die Reise zusätzlich interessant. Kurz vor dem Gipfel finden sich dann noch Themen wie Substitutionen, Akkordverbindungen und Reharmonisierung.

Der Stoff ist anspruchsvoll, aber auch für bislang eher so mittelgute Gitarrist:innen auch gut zu meistern. Die Reise durch die Wunderwelt der Jazzakkorde ist insbesondere nie langweilig oder trocken. Gige Brunner hat einen sehr unterhaltsamen und angenehmen Schreibstil. Er erklärt verständlich und nachvollziehbar, garniert mit trockenem fränkischem Humor und Comics aus eigener Feder. Reichhaltige Griffdiagramme, Infoboxen und Beispiele sind hilfreiche, zusätzliche Verständnishilfen.

Mit Freude und Jazzakkorden die Welt bereichern

Ein Fazit: Gige ist nicht der Peter Bursch der Jazzgitarre. Sein Ansatz ist der des Verstehens von Harmonien und Akkorden. „Jazzakkorde für Ein- und Umsteiger“ ist ein Buch eines engagierten Experten, der sich erfolgreich zur Vermittlung seines Themas viele Gedanken gemacht hat.

Er freut sich, schreibt er, „wenn der ein oder andere Leser seine Freude am Jazz entdeckt hat und ab jetzt die Welt mit neuen, jazzigen Klängen bereichert“. Dieser Wunsch wird ihm sicher in Erfüllung gehen. Oder wie wir Franken sagen: „Bassd scho!“ *

* Passt schon! Fränkisch für hervorragend!

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