Luftfeuchtigkeit und Gitarre

„Ich kann so nicht arbeiten!!!“ Diesen Satz wird das Holz Deiner Gitarre nie sagen. Denn Holz arbeitet. Immer.

Im alten China wurden Steine dadurch gesprengt, dass man trockenes Holz in Ritzen und Löcher eingebracht und danach kräftig gegossen hat. Wir lernen: Holz, wenn es feucht wird, entwickelt ungeahnte Ausdehnungskräfte. Wenn es trocken wird, schrumpft es.

Das kann zum Problem werden. Denn dehnt sich das Holz unregelmäßig aus, kann sich die Decke wölben, die Saitenlage verändern oder sich Verleimungen lösen. Im schlimmsten Fall entstehen Risse. Auch der Klang des Instrumentes wird durch zu geringe Luftfeuchtigkeit negativ beeinflusst. Gerade vor dem kommenden Sommer (zu hohe Luftfeuchtigkeit) oder vor dem Winter danach (ich will nicht daran denken – zu geringe Luftfeuchtigkeit) lohnt es sich also, über die richtige Luftfeuchtigkeit und wie man sie erreichen kann zu sprechen.

Die „richtige“ Luftfeuchtigkeit

Luftfeuchtigkeit kann sehr leicht durch einen Hygrometer gemessen werden. Diese Teile sind in jedem durchschnittlich sortierten Baumarkt, Haushaltswarengeschäft oder beim Musikalienhändler Deines Vertrauens zu bekommen. Natürlich kann man es auch etwas aufwändiger betreiben und sich beispielsweise die Luftfeuchtigkeit im Gitarrenkoffer durch Bluetooth auf das Samartphone schicken lassen.

Die ideale Luftfeuchte liegt bei 45 % – 55 % bei ca. 20 Grad Raumtemperatur. Unter 40 % beginnt das Tonholz Feuchtigkeit an die Umgebung abzugeben.

Was tun?

Ist die Luftfeuchtigkeit im Sommer hoch, sollte die Gitarre nicht im Koffer bleiben. Ein heller Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung mit zirkulierender Luft ist ein guter Ort. Reicht das nicht aus, kann man über einen Luftentfeuchter nachdenken.

Problematischer ist, wenn im Winter die Luftfeuchtigkeit zu gering ist. Feuchtigkeitsspender in Räumen wie z.B. Topfpflanzen reichen häufig nicht aus. Spezielle Raumluftbefeuchter sind zwar möglich, aber unpraktisch.
Der richtige Platz für die Gitarre bei zu geringer Luftfeuchtigkeit im Raum ist im Gitarrenkoffer. Dort können Gitarrenbefeuchter für das richtige Klima sorgen. Diese gibt es mittlerweile in zahllosen Varianten mit Schwämmchen oder speziellen Materialien. Meist hängt man diese Befeuchter in das Schallloch der Gitarre ein. In einem halbstündigen Video erklärt Peter Finger von Acoustic Music die Zusammenhänge und die verschiedenen Tools ausführlich.

Fazit: „Wasser und Gitarre“ ist ein eigenes, wichtige Thema. Für wertvollere Instrumente ist zumindest die Beobachtung der Luftfeuchtigkeit ein Muss.

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2 Kommentare zum Beitrag ...
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Thomas Schmidt
Thomas Schmidt

Wie lange dauert es bis das Holz der Gitarre bei unter 40% anfängt zu schrumpfen?