Malte Vief und Andreas Schulz haben in diesen Tagen neue Alben herausgebracht. Beide Musiker beweisen ihre musikalische Bandbreite damit nochmals beeindruckend.
Malte Vief – Winter
Manchen von uns geht der Winter schon Anfang Dezember auf den Keks. Wie also mit Kälte und Dunkelheit bis zum Frühling durchhalten? Eine große Hilfe ist das neue Album von Malte Vief. „Diese Lichter symbolisieren Hoffnung und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit.“ schreibt er über die Lucia Zeit in Schweden. Es könnte das Motto dieses Albums sein! Den neben einem „Lucia Tanz“ hören wir wirklich wunderbar arrangierte und instrumentierte Weihnachtslieder: Es kommt ein Schiff geladen, Maria durch den Dornwald ging und Es ist ein Ros entsprungen.
Selbst Menschen mit einer ausgeprägten Weihnachtslied-Allergie dürften die einfühlsamen, harmoniereichen und fast schwebend vorgetragenen Stücke gefallen. John Dowland und sein melancholisches Weltbild passt mit seinen Kompositionen perfekt in die Vortragsfolge.
Dass die Musiker aus „Malte Viefs Kammer“ auch mitreißend schnell können, zeigen sie bei einem Welschen Tanz. Mit den großartigen Mitspielern, der Instrumentierung verschiedenster Instrumente und wundervollen Arrangements ist das Album schlicht ein Genuss. „Der Winter ist für mich eine besondere, magische Zeit!“, sagt Malte Vief. Nach dem Hören des Albums möchte man ihm zustimmen.
Homepage: https://maltevief.de
Andreas Schulz – Quiet
Andreas Schulz lebt seine „Multiple Gitarristenpersönlichkeit“ mit ganz offensichtlicher Freude intensiv aus. Autor, Chefredakteur, Workshopleiter, Produzent …. und nun auch als Musiker in verschiedenen musikalischen Richtungen unterwegs. Veröffentlichte er – gefühlt vor Kurzem – noch musikalische Gedichte für einen Gletscher und eine Hommage an Antonio Carlos Jobim, wechselt er flugs mit „Quiet“ mit Schlafliedern, Miniaturen und Simple Songs in das etwas kleinere Fach. Um es gleich vorwegzunehmen: Er kann auch das.
„Während ich in 2023 noch an den eher großformatigen Stücken von SKETCHBOOK 22/23 arbeitete, entwickelte sich parallel eine Vorliebe für kleine und einfache musikalische Ideen und Formen. Vielleicht als Gegensatz zu den manchmal recht dichten Ensemble. Ich begann, Ideen zu sammeln, die sich besonders dazu eignen, kleine Miniatur Kompositionen zu gestalten einfache Songs, zunächst komplett im Alleingang eingespielt auf vielen verschiedenen Gitarren und verwandten Saiteninstrumenten.“ sagt er selbst zur Entstehung dieses Albums.
Die ideenreichen Kompositionen zeigen, was Jazzmusiker offensichtlich unter „einfachen Songs“ verstehen. Da ist trotz der „kleinen Form“ nichts flach. Die Soli sind farbenfroh, die Harmonien und Rhythmen weit komplexer als wir es von Bob Dylan oder Taylor Swift kennen. In gelassen vorgetragenen Tempi entsteht so eine kleine akustische Flucht aus dem hektischen Alltag. So gesehen, fast ebenfalls ein Weihnachtsalbum.
Homepage: http://www.andreasschulz.de
Stücke dieser Alben sind auch in der gitarre.blog Spotify-Playlist zu hören