Noteneingabe mit Handschrift

Die Schnittstellen Mensch-Computer sind in den vergangenen Jahren immer vielfältiger und ausgefeilter geworden. Wir geben nicht mehr nur mit der Tastatur Text ein, sondern wir reden auch mit Siri oder Alexa, scannen und fotografieren, spielen Musik in Computermikrofone oder schreiben mit dem Stift auf ein Tablet.

Tatsächlich hat die Texterkennung von handschriftlichen Eingaben erstaunliche Fortschritte gemacht. Auch diese Zeilen entstehen gerade auf einem iPad und werden später automatisch in Maschinenschrift umgewandelt. Bis hierher ohne Erkennungsfehler.

Mein letzter Versuch mit handschriftlicher Noteneingabe war allerdings irgendwo zwischen grauslich und schlimm. Jetzt habe ich mit Notion Mobile einen erneuten Versuch gestartet. Hier mein Eindruck:

Wozu Noteneingabe mit Stift?

Software für den Notensatz hat gegenüber einem beschriebenem „echtem“ Notenblatt Vorteile. Das Musikstück kann schnell und meist einfach transponiert, weiterentwickelt und verändert werden und man kann das Geschriebene gleich hören. Bis die Notenschrift allerdings in den Rechner gefunden hat, waren Mausklicks in Notenzeilen, Zahlenschrift in Tabulaturen und extra Angaben über die Tonlänge zu machen. Das Einspielen über ein Midi-Instrument war ebenfalls nicht jedermanns Sache. Noten schreiben wie auf Papier, die sich dann in ein Computerformat umwandeln lassen, erscheint dann eigentlich als naheliegende Lösung.

Was kann „Notion Mobile“?

Vorab: Ich habe das Programm unabhängig getestet. Ich habe kein Geld, keinen Urlaub auf Hawai und auch kein Ölfeld in Katar vom Hersteller bekommen. Getestet habe ich mit einem iPad Air und dem Pencil.

Nach etwas Einarbeitungszeit ging das Arbeiten mit Notion Mobile flott von der Hand. Wichtig für Gitarristinnen und Gitarristen ist ja die Notation verschiedener Stimmführungen in einem System. Bis zu 4 Stimmen lassen sich in einem System notieren. Die geschriebenen und erkannten Noten lassen sich im Programm selbst bearbeiten oder als MusicXML exportieren. Alle bekannteren Programme, beispielsweise auch Muse Score oder GuitarPro können diese Datei dann importieren. Die Erkennungsgeschwindigkeit lässt sich individuell einstellen.

Was kann Notion nicht?

Freundlicherweise schreibt das Programm auf Wunsch die Noten auch als Tab unter das Notensystem. Da jedoch Fingersätze und Lagen nicht eingegeben werden können, sind die Tabs nur in der ersten Lage brauchbar. Sofern also gitarrentypische Notation und Tabs gebraucht werden, ist einige Nacharbeit, beispielsweise in GuitarPro notwendig.

Ein Fazit

Die Erkennung handgeschriebenen Noten hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Man kann mit dem Programm produktiv arbeiten und Noten flüssig aufschreiben. Die Erkennungsquote ist sehr hoch. Problemlos erkannt werden Tonhöhe, Tondauer und Vorzeichen. Notion Mobile bedient sich dabei der Technologie von MyScript. Lagen und Fingersätze, und damit verschiedene Voicings, kann man handschriftlich jedoch nicht eingeben.

Den Preis von 18 Euro halte ich für angemessen. Notion Mobile gibt es für iOS, Android, Mac und Windows in den entsprechenden Appstores.

Homepage: https://www.presonus.com/products/Notion-Mobile

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