Songstory: Moon River

Genau genommen ist es ein Ritterschlag, wenn Songs parodiert werden können. Erst ab einer hohen Bekanntheit funktioniert das Zitat. So gesehen ist die Szene aus dem Film „Der Schuh des Manitu“ in der Ranger, mit der angebeteten Uschi gefesselt, „Moon River“ auf der Mundharmonika spielt, eine hohe Auszeichnung.

Es ist nicht die einzige Cover-Version des Klassikers aus dem Film „Frühstück bei Tiffany“. Mit Frank Sinatra, Katie Melua, Karel Gott, Louis Armstrong haben sich durchaus auch bekanntere Musiker an dem Song versucht. Jedoch wird die eigentlich „amtliche Version“ von Moon River von Audrey Hepburn gesungen.

Dabei stand der Anfang der Verfilmung unter keinem guten Stern: Hepburne war nicht die Wunschbesetzung der Produktionsfirma. Gerade ihre gesanglichen Qualitäten machten sie eher zur „Notlösung“. Komponist Henry Mancini passte den Song an die stimmliche Veranlagung Hepburnes an, damit das Stück nicht synchronisiert werden musste.

Der Film schien der Produktionsfirma Paramount zu lang. Es sollte geschnitten werden. „Nun, das Ficklied muss gehen!“,  sagte angeblich und wenig einfühlsam Paramount-Präsident Marty Rackin. „Nur über meine Leiche!“, drohte Hepburn.

„Ich verfasste das ganze Lied auf einer einfachen Gitarrenbasis, obwohl die Gitarre während der Nummer nicht viel zu hören ist.“ verriet Mancini in einem Interview mit dem Magazin „Disc“. Obwohl also Moon River nicht zu den Gitarrenklassikern gehört, gibt es Versionen für Gitarre. Beispielsweise eine Version mit vielen Flageolett-Tönen und wirklich schön musiziert von Sandra Bae, eine virtuose von Tommy Emmanuel und eine Version, die ich spiele 🙂

„Meine“ kurze Version von Moon River ist in einem Workshop mit Rainer Seiferth entstanden. In dem sehr empfehlenswerten Workshop im hessischen Nirgendwo ging es um Arrangement und Improvisation. Die Akkorde richten sich im Wesentlichen nach den Harmonien, wie sie auch im Real Book zu finden sind. Allerdings in G-Dur statt dem häufig verwendeten C-Dur.

Hier also ein kleines Ständchen vom Betreiber dieser ehrenwerten Webseite selbst ;).

Andere Stücke, die ich für den Blog eingespielt habe sind „Piece without Name“ von Antony Holbourne und „Shape of my Heart“ von Sting zusammen mit Carolin Neumann.

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4 Kommentare zum Beitrag ...
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Rainer Seiferth
Rainer Seiferth

Danke für die Songstory, Stefan! Jetzt weiß ich auch mehr über das Stück…freut mich dass Du weiter an Deiner Version gefeilt hast, sie ist sehr schön geworden. Beim nächsten Mal machen wir uns dann an die Variationen! Herzliche Grüße,
Rainer

Michael Gelen
Michael Gelen

Super Stück, schön umgesetzt und eine echt tolle Gitarre hast Du da. Danke Stefan fürs Teilen und auch für den Betrieb der Seite.