Es gibt ungezählte Tipps, wie man richtig Gitarre übt. Der Fehler liegt im „man“. Üben und Lernen ist etwas sehr Individuelles. Dennoch gibt es Dinge, die für entspanntes und effektives Üben fast immer hilfreich sind.
Stecke Dir erreichbare Ziele
Vielleicht klingt es zu banal. Dennoch: Ziele erreichen macht Spaß. Sport, Beruf, Musik … gewinnt man an Fähigkeiten, auf die man lange hingearbeitet hat, ist das Motivation und Glücksgefühl. Dafür nimmt man Zeiten der Mühe in Kauf. Welchen Tipp gibt es nun für garantiertes Unglück? Stecke Dir Ziele, die Du nicht erreichen kannst! Nehme Dir Übezeiten vor, die Du nicht einhalten kannst!
Gutes, effektives und entspanntes Üben braucht Struktur und ein erreichbares Ziel.
Schaffe Dir ein gutes Umfeld
Über das „Wellington Ukulele Orchestra“ wird erzählt, dass sich die Musiker immer Sonntagmorgen in einem Café zum Üben getroffen haben. Nach und nach kamen über die Wochen der „Übesessions“ immer mehr Zuhörer ins Café. Gut gelaufen … das „Umfeld“ hat wohl gepasst.
In der Regel ist jedoch für gutes Üben ein störungsfreies „Wellnessambiente“ nötig. Konzentration auf die Musik ohne Ablenkung kann eine „kleine Flucht“ aus dem Alltag sein. Das ist doch etwas zum Genießen, oder?
Entwickle Deine Routine
Routinen haben einen schlechten Ruf. Sie gelten als langweilig, spießig und fantasielos. Jeden Tag das Gleiche tun? Das brausende Leben findet doch außerhalb von festgelegten Bahnen statt!
Stimmt. Dennoch möchte ich eine Lanze für die Überoutine brechen. Von vielen Schriftstellern und Dichtern habe ich gelesen, dass Sie in festen Zeiten ihre (kreativen) Texte schreiben. Auch Yoga, Meditation und Gebet findet oft zu wiederkehrenden Zeiten und Zeiträumen statt. Der Vorteil dabei: Es entstehen Räume, die frei von anderen Dingen sind.
Eine halbe Stunde am Abend spielen, weil es die kleine Tochter gerne zum Einschlafen hört. Früh zehn Minuten Gitarre spielen, damit man mit Musik in den Tag gehen kann. Oder nach der Arbeit nochmal beherzt in die Saiten gegriffen … welche Routinen ihr auch immer entwickelt: Überoutinen geben Stuktur, schaffen Freiräume und helfen durch Regelmäßigkeit.
Übe nicht schneller, als Du denken kannst
Manchmal ist unser Gehirn echt komisch! Es merkt sich auch Dinge, die es sich nicht merken soll. Zum Beispiel Fehler, die man beim Üben auf der Gitarre spielt. Ein Fehler oft gespielt … schwups, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er immer und immer wieder auftritt. Es gilt also Fehler schon beim Üben zu vermeiden.
Deshalb ist die Wahl des Schwierigkeitsgrades des Stückes so wichtig. Klar ist es reizvoll besonders tolle und virtuose Stücke zu spielen. Aber siehe Punkt „Erreichbare Ziele“. Besondere Bedeutung hat die Wahl des Übetempos. Keine Fehler spielen ist leicht – solange Du nicht schneller spielt, als Du denken kannst. Die Geschwindigkeit und das flüssige Spiel kommt von allein – wenn Du geduldig mit Dir bist und ein „gnädiges Tempo“ wählst.
Pflege Deine Motivation
Leider muss ich mich an dieser Stelle outen. Ich übe mehr, wenn ich mich auf einen Gig vorbereite oder ich mich bei einer Probe nicht blamieren möchte. Als ich noch Unterricht hatte, war auch dadurch ein gewisser Druck gegeben. „Einfach so“ üben fällt mir jedoch schwerer.
Mein alter Kumpel Antoine de Saint-Exupéry hat das so formuliert: „Wenn Du die Menschen dazu bringen willst, ein Boot zu bauen, wecke in Ihnen die Sehnsucht nach dem weiten und endlosen Meer.“ Er will damit sagen: Motivation ist voll wichtig! Das muss nicht so unvollkommen sein, wie bei mir (siehe oben). Motivieren kann auch die Lust am musikalischen Ausdruck, dem oder der Liebsten ein Lied zu komponieren oder endlich diesen einen Lauf spielen zu können. Pflege Deine Motivation!
Das Fazit
Gutes Üben ist etwas sehr Individuelles. Vielleicht seid ihr eher „manisch übebesessen“ und dann wieder extrem faul und kommt damit gut klar. Vielleicht übt ihr nicht am Stück, sondern fünfmal am Tag fünf Minuten, wenn ihr am Instrument vorbeilauft. Mich interessieren Eure Erfahrungen. Schreibt gerne einen Kommentar!
Schön geschrieben 🙂 – hast du oder jemand anderes hier Erfahrung mit Motivationsproblemen? Also Zeiten, wo man gar nicht so recht mag …… was macht ihr dann?
Ich fürchte meine Antwort ist nicht sonderlich hilfreich: Ich kenne Zeiten der „Gitarrenunlust“ .. und sitze das dann einfach aus ;). Irgendwann kommt das schon wieder. Aber auch eine gewisse Routinebildung hilft. Manchmal kommt der Spaß ja auch beim Üben selbst.
Toll zusammengefasst! Schön auch mit der Umfrage 🙂
Dankeschön 🙂 – Ich war selbst gespannt auf die Ergebnisse der Umfrage.
Die erwähnte Umfrage ist beendet. Kurz zusammengefasst: gitarre.blog – Leser üben meist täglich, aber sehr selten über einer Stunde.