Womenizer mit Gitarrenkoffer

„Gitarristen haben mehr Erfolg bei Frauen“ .. über die zugegebenermaßen etwas angestaubte Meldung aus dem Jahr 2013 bin ich beim herumsurfen wieder einmal „gestolpert“.

Der französische Psychologe Nicolas Guéguen hat einen gut aussehenden Mann auf die Straße geschickt. Seine Aufgabe war Telefonnummern von Frauen mit folgendem Spruch zu bekommen: „Hallo, mein Name ist Antoine. Ich möchte nur sagen, dass du wirklich hübsch bist. Ich muss heute Nachmittag arbeiten, aber vielleicht würdest du mir deine Telefonnummer geben? Dann würde ich dich später anrufen und wir könnten irgendwo etwas trinken gehen.“ Einmal war der junge Mann mit Sporttasche unterwegs, einmal hatte er kein Gepäck dabei und ein drittes Mal eine Gitarre. Und jetzt kommts: Signifikant erhöht war die „Erfolgsquote“ bei dem Gitarristen. In 31% der Anbaggerversucher war der Gitarrist erfolgreich. Mit Sporttasche waren es lediglich 9%.

Lässt das nun die Interpretation zu, dass Gitarristen für Frauen attraktiver sind? Für feinfühliger, fleißiger und intelligenter gehalten werden? Gute Gene für die Partnerwahl besitzen? Man würde es gerne glauben.

Aber dieser Rückschluss ist vielleicht etwas voreilig. Haben die Frauen vielleicht nur aus Mitleid reagiert (Der arme Musiker! Hatte bestimmt eine schwere Kindheit!) oder war die Zustimmung eigentlich eine Ablehnung des Sporttypen (Seine verschwitzen T-Shirts soll er lieber selbst waschen). Oder waren grässliche Vorurteile gegenüber Gitarristen ausschlaggebend? (Ich kann ihm die Telefonnummer ruhig geben – er wird sie ohnehin verlieren!) Wir wissen es nicht.

Interessant auch, dass israelische Forscher um Sigal Tifferet zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen sind. Hier wurden unbekannte Frauen um eine Facebook-Freundschaft gebeten. Einmal enthielt das Profilbild eine Gitarre – einmal fehlte sie. Mehr Gitarre – mehr Erfolg.

Leider fehlt bislang die „Anschlussforschung“. Wie sieht das bei anderen Instrumenten aus? Würden militante Blechbläser, latent bekiffte Mundharmonikaspieler oder schnöselige Pianisten ebenso gute Gene vorgaukeln können?

Und vor allem: Wie würden Männer im ähnlichen Versuchsaufbau reagieren, wenn eine Frau mit Gitarre versucht die Handynummer zu entlocken? Bösen Zungen behaupten die Erfolgsquote wäre 100%. Vielleicht wäre aber auch die Angst, die Gitarristin singt „Kumbaya“ während der Sportschau dominant?

Fragen über Fragen … und letztlich, trotz Forschung, keine gescheite Antwort!

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