Songstory: Eric Roche – Bushwhacker

Eric Roche: “Music is a language. Just make sure you’ve got something to say.” Zu sagen hatte er viel, der Herr Roche. Denn sein Gitarrenspiel war in vielerlei Hinsicht einzigartig.

Eric Roche: Ein viel zu kurzes Leben!

Der Lebensweg von Eric Roche war an überraschenden Wendungen nicht arm. Geboren 1967 in New York City, ging seine Familie mit dem Siebenjährigen wieder zurück nach Irland. Zunächst lernte er Buchhalter, dann klassische Gitarre am London Musicians Institute. Dort wurde er nach seinem Abschluss Leiter der Fakultät für Gitarre. Die Musik, die er komponierte und veröffentlichte, war jedoch alles andere als „klassisch“. Viel mehr führte er einen besonderen perkussiven Stil in seine Fingerstylekompositionen und Arrangements ein.

Noch 2004 sagte er in einem Interview, dass seine Krebserkankung sein Denken gereinigt hat und sein Arzt die vollständige Heilung diagnostiziert hat. Am 06. September 2005 starb er jedoch im Alter von 37 Jahren an Speicheldrüsenkrebs.

Die besondere Gitarrentechnik

Klar sind die perkussiven Techniken, das Auffälligste, wenn man an Erics Spiel denkt. Das allein wäre jedoch viel zu kurz gegriffen. Eric Roche liebte das Spiel mit den Gegensätzen. Dynamik und Phrasierung lassen die Stücke atmen und die Melodien sind auf der Gitarre wie gesungen. In einem Interview in der Akustik Gitarre (04/05) sagt er zu seiner Spielweise: „Viele reden über Griffe, Fingersätze und Ausrüstung. Ich glaube, die wichtige Seite ist die menschliche.“

Auch wenn er, wie so viele Gitarristinnen und Gitarristen, Michael Hedges und Pierre Bensusan als seine Einflüsse benennt, ist es ihm ohne Zweifel gelungen seinen eigenen Stil, seine eigene musikalische Sprache zu finden. Groove und Melodie waren keine Gegensätze.

In der Gitarre entdeckte Erik Roche das rhythmische Potenzial der „Holzbox“. Auf einem Video (https://www.youtube.com/watch?v=SdcQyOEnHv8) erklärt er mit sichtlich großem Spaß, dass in der Gitarre Bassdrum, Rimshot, Bongo und so weiter stecken würde. Das „Waschbrett“ hatte er durch einen entsprechend vorbereiteten Schlagschutz auf die Gitarre aufgebracht. Dadurch entstand ein ähnlicher Sound wie das „Scratching“ von DJ´s. Die Besonderheit von Roches Spiel war, dies alles harmonisch zusammenzufügen.

Bushwhacker: Politisch ohne Text!

Das Stück „widmete“ Erik Roche dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush. Dieser war von 2001 bis 2009 im Amt und führte nach dem 11. September Kriege gegen sogenannte „Schurkenstaaten“. Bush begann unter anderem den Krieg in Afghanistan und im Irak. Bushwhackers, wörtlich übersetzt in etwa „Strauchdiebe“ oder „Buschproleten“, sind für ihre Brutalität bekannte Guerillakämpfer während des amerikanischen Bürgerkrieges. Mit der Wahl des Titels und dem ausdrucksstarken Stück drückte Roche seine Abneigung gegen die Politik des damaligen Präsidenten aus. Nicht vorstellbar, was Roche zu Trump hätte komponieren müssen.

„Bushwhacker“ beginnt rhythmisch, setzt auch das „Scatching“ ein und hat einen schönen melodischen Mittelteil.

Eric Roche hat keinen völlig neuen Spielstil begründet. Aber die Art verschiedene musikalische Dinge zusammenzufügen und beim perkussiven Spiel einen Schritt weiterzugehen war innovativ und hat andere Musiker, unter anderem seinen Freund Thomas Leeb, stark beeinflusst. Sein viel zu früher Tod ist ein großer Verlust.

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