Podcastfolge:
Wie schön, dass mich regelmäßig Musikeranfragen erreichen, ob ich nicht mal in das neue Album hineinhören könnte. Sehr gerne, denn oft sind es echte musikalische Perlen, die das Licht der Welt erblickt haben und nun ihr Publikum suchen.
Teja Gerken: Test of Time
Wow – ist der Sound gut, war mein erster Gedanke, als ich das erste Stück aus dem neuen Album von Teja Gerken gehört habe. Und dann lese ich zu meiner Überraschung im Interview in der AKUSTIK GITARRE, dass Gerken die Scheibe in der eigenen Garage aufgenommen hat. Mit einem Neumann-Mikrofon, einem Vorverstärker und einem Macbook. Was zur Hölle ist das für eine Garage?
Teja Gerken ist in Deutschland geboren und lebt seit vielen Jahren in den USA. Dort hat er sich als Musiker, Autor und Gitarrenexperte einen Namen gemacht.
Nun also sein neues Album. Die Titel pendeln zwischen Nummern im traditionellen Fingerstyle, einem Jazzstück, einer irischen Jig und einer Interpretation eines Menuetts von Johann Sebastian Bach. Das ist nicht so eigenartig zusammengestellt, wie man auf den ersten Blick denkt. Denn Teja Gerken interpretiert seine Auswahl virtuos und äußerst musikalisch im „erweiterten Folk-Fingerstyle“ und schafft damit eine gekonnte musikalische Linie.
Und ein zweiter Fall von „Denkste“: Fingerpicking lebt noch! Seine musikalischen Wurzeln benennt Teja Gerken mit den Herren John Renbourn, Michael Hedges, und Leo Kottke. Das klingt nicht gerade nach dem neuesten heißem Scheiß. Aber das muss es ja auch nicht, denn man hört Gerken einfach gerne zu. Das Album ist eine entspannte, schön produzierte und höchst musikalisch vorgetragene Hörempfehlung!
PS: Teja, wenn Du das liest: Schick mir ein Bild von Deiner Garage!
Homepage:https://www.tejagerken.com
Frank Fröhlich: Blaue Stunde
Die Zeit zwischen dem Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang und totaler Dunkelheit zaubert ein besonderes Licht. Maler und Fotografen hat diese „romantische“ Zeitspanne immer schon inspiriert. Auch einige Musiker haben Kompositionen und Alben nach der „Blauen Stunde“ benannt. Frank Fröhlich hat sich mit seinem neuen Album hier eingereiht.
Frank Fröhlich mag Geschichten und Märchen. Im eigenen Hörbuchverlag legt er Alben mit Musik und Texten vor. Ein Gitarrenhörbuch, Märchen und Sagen mit Lokalkolorit oder auch Lesungen von Klassikern sind im Verlagsprogramm enthalten. Auch im neuen Album gibt es im „Nachtgesang des Kammervirtuosen“ einen musikalisch unterlegten Text.
Frank Fröhlich beweist auf der neuen Veröffentlichung mal wieder seine große Begabung für augenzwinkernden Humor. Mit „Blues i denn“ oder „Forelle in Blue“ spielt er bekannte Stücke und interpretiert sie sehr anders als gewohnt. Das funktioniert so hervorragend und ohne Peinlichkeit, weil Fröhlich stilsicher, gekonnt und einfallsreich auf seiner Hanika-Gitarre musiziert. Im Titelstück „Blaue Stunde“, meinem persönlichen Lieblingsstück, hat er sich Volker Schlott am Saxophon als Verstärkung hinzugeholt. Und was kommt nach der „Blauen Stunde“? Klar, „Der Mond ist aufgegangen“ und „Nachtgesang“.
Mit „Melancholie & Spielwitz“ ist die Scheibe gut überschrieben. Oder wie es im Text des „Nachtgesang“ heißt: „Du meiner Sehnsucht dreigestrichnes Oh!“ Herzlichen Glückwunsch, Frank Fröhlich!
Homepage:https://frankfroehlich.de
Zugabe: Teja Garage 🙂
Eingangs habe ich ja Teja Gerkens Garage erwähnt und um ein Bild gebeten. Teja hat die den Vorschlag prompt aufgenommen. Auch wenn er meint, viel des Sounds sei auch dem Mastering geschuldet, ist es doch faszinierend, mit welch minimalem Setting die Aufnahmen entstanden sind. Hier also das Foto!