Eine wichtige Frage beim Einstieg in die Harmonielehre: Was lässt man erstmal weg?
Ich will mal etwas ungewöhnlich beginnen und direkt das Finden von Hauptakkorden einfacher Lieder beginnen – ohne vorher den Akkordaufbau oder die Notenschrift zu erklären. Der Akkordaufbau kommt später und die Notenschrift setze ich an dieser Stelle voraus. Ein guter, ausführlicher Artikel findet sich beispielsweise hier https://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/noten-lesen-lernen-fuer-gitarristen-1-das-notensystem-grundlagen-und-leersaitenspiel.html
Also hinein ins Vergnügen! Wir gehen von der C-Dur Tonleiter aus und „nummerieren“ die Töne. Unter dem C steht eine Eins, unter dem F eine Vier und unter dem G eine Fünf. Das war es im wesentlichen schon 😉
Die erste Stufe (in unserem Fall das C) bildet fast immer das tonale Zentrum des Stückes. Der „Gegenpart“ befindet sich auf der fünften Stufe (jetzt das G). Erste und fünfte Stufe sind Dur-Akkorde. Es gibt einige Lieder, die mit Akkorden auf der ersten und fünften Stufe schon auskommen.
Beispiele:
Hymn von Barkley James Harvest
Give Peace a Chance – John Lennon
Tulsa Time – Eric Clapton
Wenn wir die vierte Stufe (in unserem Beispiel bisher F-Dur) hinzunehmen, erschließt sich schon ein kleines Universum an Stücken mit diesen Hauptakkorden.
Beispiele:
Mull Of Kintyre – Paul McCartney
Ring of fire – Johnny Cash
Wild Thing – The Troggs
I have a Dream – Abba
Breakfast at Tiffany´s – Deep Blue Something
Bisher haben ausschließlich Dur-Akkorde eine Rolle gespielt. Das ändert sich nun, in dem wir die 6. Stufe hinzunehmen. In unserem C-Dur Beispiel also a-moll. Jeder, der sich schon ein wenig mit Liedbegleitung auf der Gitarre beschäftigt hat, kennt Stücke mit C – G – a – F.
Beispiele? Sehr eindrucksvoll zeigt das ein Video von „The Axis Of Awesome“.
Akkorde und Texte findet ihr hier: https://tabs.ultimate-guitar.com/tab/the-axis-of-awesome/4-chords-chords-1108340
„Geschummelt! Betrug!“ werdet ihr nun vielleicht sagen. Das ist ja gar nicht C – G – a – F! Stimmt. Andere Tonart, aber gleiche Stufenlogik. Das Gute an der dieser „Stufeneinteilung“ ist, dass sich das Schema auf alle Tonarten übertragen lässt. Nehmen wir also G-Dur, sieht das dann so aus:
Die Hauptakkorde sind dann: G – C – e – D
In E-Dur: E – H – cis – A
Damit wäre dann das 4-Chord-Hitschema auch in der Orginaltonart des YouTube-Videos. Überprüfen könnt ihr das mit einem Capo im 4. Bund und dann eben doch C – G – a – F spielen.
Diese vier Akkorde können natürlich auch in einer anderen Reihenfolge gespielt werden, nicht in einem festen Schema auftreten oder in leicht abgewandelter Form eine Rolle spielen. Wenn ihr durch Liederbücher blättert, werdet ihr unzählige Lieder finden, bei denen die beschriebenen Hauptakkorde eine Rolle spielen. Auch das „heraushören“ von Akkordfolgen für ein Stück, dass ihr im Ohr, aber nicht auf Papier habt, ist die Kenntnis der Hauptakkorde ein großer Vorteil.
Fazit
Mit diesem Wissen seid ihr nun also für einen Welthit harmonisch gerüstet 😉 – allerdings ist es nur ein ganz ganz gaaaaanz kleiner Teil dessen, was Harmonielehre für´s Gitarrenspiel bieten kann. Im nächsten Beitrag steht ein Ausflug nach „Moll“ an und die Bezeichnung der bisherigen Stufen nach ihrer Funktion!
Kleinen Fehler entdeckt, die Hauptakkorde für G, sind natürlich G – D – e -C, nicht G – C – e – D. Ansonsten: sehr interessant und locker und verständlich. Gruß A