Dem Mann kann unmöglich langweilig sein! Konzerte, didaktisch aufbereitete Notenausgaben, ein Mallorca Guitar & Creativ Camp, ein Video-Fernkurs und Seminare zur Selbstvermarktung für Musiker sind einige seiner Aufgabenfelder. Als Musiker hat er seinen eigenen, unverwechselbaren Stil und einen besonderen Sound gefunden. Für gitarre.blog hat er sich Zeit für ein paar Fragen zu seiner Musik und zu vielseitigen Tätigkeiten genommen.
Du bist als konzertierender Musiker, Autor von Büchern und als Leiter von Workshops aktiv. Ist diese Vielseitigkeit mehr Leidenschaft für unterschiedliche Dinge oder eher wirtschaftliche Notwendigkeit?
Du hast Recht: Es klingt nach einem sehr vielseitigen Aufgabenfeld, aber für mich ergänzen sich diese Teile perfekt! Wenn du neue Notenhefte konzipierst, entwickelst du gleichzeitig neue Ideen für die Workshops, die dich vielleicht auch wieder zu neuen Stücken für die Konzerte inspirieren. Also, es ist auf jeden Fall Leidenschaft! Und: Ich mag diese Vielseitigkeit! Es soll ja auch für mich nicht langweilig werden!
Auf Deiner aktuellen CD „Crossroads“ hast Du einen unglaublichen Gitarrensound. Wie hast Du – oder Dein Tonstudio – diesen ungewöhnlichen Klang hinbekommen?
Mein Sound auf dieser Produktion besteht grundlegend aus einem akustischen und einem elektronischen Teil: Der akustische klingt deshalb so gut, weil ich in Peter Fingers „Acoustic Music“-Studio in Osnabrück beste Mikrophone, Vorverstärker, Räume und natürlich Peters Erfahrung als Tontechniker bekommen habe. Dazu kommt aber der elektronische Teil, und der besteht darin, dass ich – live und im Studio – mit einem Oktaver sowie manchmal einem leichten Synthesizer-Sound arbeite. Das perfekt mit dem akustischen Signal abgemischt erzeugt diesen Klang, der zu einem kleinen Markenzeichen geworden ist und den ich auch riesig liebe!
Die Stücke auf „Crossroads“ haben zum Teil fast meditativen Charakter, andere sind schnell und rhythmisch. Lebt das Album absichtilich von den Gegensätzen, oder ist die Zusammenstellung eher „gewachsen“ und hat sich so ergeben?
Ich finde, BEIDES macht doch das Leben aus: die ruhigen Momente und die lauten, die einsamen und die mit Freunden, die verrückten und die introvertierten Tage. Und so ist es auch in der Musik: Ich schreibe Stücke aus Stimmungen heraus. Und je nachdem, klingt das eine Stück nach Rhythmus und Party und das andere nach tiefen Gefühlen und Ballade. Ich mag diese Vielseitigkeit. Auch auf Alben!
Deine Mitmusiker sind unter anderem mit Jörg Naßler, Jörg Ritter und Volker Schlott „alte Bekannte“. Bitte erzähle etwas von der Entstehung der Aufnahmen und der Zusammenarbeit.
Meine letzte CD ist ja als eine Art „Best of“, ein Rückblick auf 25 Jahre Bühne, entstanden. Eine Hälfte sind meine Lieblingsstücke von alten CDs, die anderen Stücke sind ganz neu und auch zum ersten Mal eingespielt worden. Ich wollte so meine Wege, die „ Crossroads“ der letzten 25 Jahre nachverfolgen. So ist es eine spannende Kollektion geworden mit alten und neuen Weggefährten.
Wie sind Deine Erfahrungen mit Deinen Video-Kursen? Fehlt den Teilnehmern nicht manchmal doch der Lehrer in einer persönlichen Unterrichtssituation?
Ich finde, es gibt für jeden Unterrichtsbereich die richtige Zeit: Bei einem normalen Workshop z.B. holt sich der Teilnehmer zusätzlichen Input, neue Anregungen und Inspirationen. Mein Video-Fernkurs „Acoustic Guitar“ kann z.B. Zusatzmaterial für Unterricht mit Lehrer sein oder für Gitarristen, die keinen Lehrer in der Nähe finden bzw. keine Zeit für regelmäßigen Unterricht haben. Genau für diejenigen ist mein Kurs optimal. Aber NICHTS kann regelmäßigen Unterricht bei einem GUTEN Lehrer ersetzen, der dir genau auf die Finger schaut und in der Lage ist, die richtigen Stücke für deine Entwicklung auf der Gitarre zu finden! Ich kenne aber auch einige Lehrer, die meinen Fernkurs erfolgreich in ihrem Unterricht einsetzen!
Mehr Informationen über Workshops, CD-Veröffentlichungen und Konzerttermine findet ihr auf Silvios Homepage: http://silvio-schneider.de
Ich besuche Silvios Workshops seit Jahren und es ist immer ein Highlight mitzumachen.
Ich kann nur zustimmen – einen kleinen Artikel über einen Workshop an der Ostsee habe ich ja hier geschrieben https://gitarre.blog/gitarrenworkshop-ostsee/